Therapie

Therapie – Wirkungsweise – Arbeitstechnik

Jede Handlung beinhaltet komplexe Bewegungsmuster, die ein Ganzes bilden und einen Zweck und eine Bedeutung haben. Feldenkrais nannte diese komplexen, zielgerichteten Bewegungsmuster Funktionen. Eine Funktion ist dann von guter Qualität, wenn sie bezüglich der eigenen Struktur (Skelett, Bewegungs-/Körpererfahrung), der physikalischen Gegebenheiten (Schwerkraft) und bezüglich des angestrebten Zieles stimmig und ökonomisch ist. Das achtsame Explorieren von gewohnten Mustern, wie es in jeder Feldenkraisstunde geschieht, führt wie jedes differenzierte Erfahren und Erspüren zur Bildung neuer neuronaler Repräsentanzen.

Ziel der Feldenkrais Therapie ist es, mehr Ökonomie, Leichtigkeit und Variabilität in der Bewegung und dadurch mehr Handlungsfreiheit im Alltag zu erlangen. Dies unterstützt Genesungsprozesse, stärkt die Resilienz, die Selbstregulation und die Selbstkompetenz. Die Selbstwahrnehmung soll geschärft und differenziert werden. Im Sinne der Ressourcenstärkung werden bestehende oder neue Bewegungs- und Verhaltensmuster (wieder-) entdeckt und gefördert. Hinderliche, Beschwerden verursachende Muster, werden erkannt und im Verlauf der Therapie durch neue oder bereits bestehende dienliche Muster ersetzt. Das Selbstbild soll vielfältiger und kompletter werden.

Die Feldenkrais Therapie verwendet Bewegungen, verbal angeleitet oder manuell vermittelt (als Anlehnung an die frühkindliche Erfahrung des Berührt- und Bewegt-Werdens), weil Bewegung die unmittelbarste Äusserung von Leben ist. In der Qualität von Bewegung spiegelt sich sehr viel von unserem Selbst und wie wir in uns beheimatet sind. Die angewandten Techniken bewirken eine Veränderung in der Selbstorganisation, die sich in einer Tonusregulierung der Skelettmuskulatur ausdrückt.

Ergänzend zu den im Erstgespräch mit der Klientin gesammelten Informationen richten Komplementärtherapeutinnen der Methode Feldenkrais Therapie ihre Aufmerksamkeit bei der Befunderhebung, aber auch im späteren Therapieverlauf auf

  • Sichtbares: Gestik, Mimik, Haltung, Habitus, Atmung, Qualität der Bewegungen, etc.
  • Hörbares: Stimme, Atmung, Schrittstärke etc.
  • Spürbares: Muskeltonus, Beweglichkeit, Widerstände, Atmung/Atembewegung, Gewicht, skelettale Zusammenhänge etc.

Befunderhebung und Zielsetzungen werden fortwährend angepasst an den durch die Therapie ausgelösten Prozess und laufend in die aktuelle Arbeit integriert.